Sonnenmann und Regenfrau
Daniel Stumpf
Kennst Du die Geschichte vom Sonnenmann und der Regenfrau? Von dem Mann, dem die Sonne folgt, so dass rund um ihn herum immer supergutes Wetter ist? Und von der Regenfrau mit ihrem großen Regenschirm, die immer von dicken schwarzen Wolken verfolgt wird?
Also: Es gab einmal eine Zeit, da lebten der Sonnenmann und die Regenfrau in einem kleinen Dorf glücklich zusammen in einem Haus. Überall wo der Sonnenmann hinging, war strahlend gutes Wetter – und kaum trat die Regenfrau aus dem Haus um den Wocheneinkauf zu machen, da goss es wie aus Eimern. Sonnenmann und Regenfrau machte das nichts aus – denn jeder liebte sein Wetter. Der Sonnenmann war glücklich, wenn er auf dem Badetuch in der Sonne liegen konnte – und die Regenfrau liebte ihre dicken Gummistiefel und die warmen Pullis.
Nur die Nachbarn, die bekamen mit der Zeit Streit. Die einen wollten immer nur den Sonnenmann: damit die Sonne schien wenn sie grillten oder Fußball spielten oder einfach nur faul am See herumliegen wollten. Die anderen, die riefen immer nach der Regenfrau. Damit das Gemüse im Garten nicht vertrocknete, damit der Regen die staubigen Blätter der Bäume wieder ganz blank und glänzend wusch oder ganz einfach weil es ihnen in der Sonne zu heiß war.
Irgendwann wurden die Streitereien zwischen Sonnenfans und Regenwünschern so groß, dass Sonnenmann und Regenfrau ganz entnervt beschlossen, sich zu trennen. Jeder sollte in
seinem Reich wohnen: der eine mit Sonne, Sonne,
Sonne – die andere im Regenreich mit den schönsten Schauerwettern aller Art. Und die Nachbarn, die könnten sich dann ja ganz einfach entscheiden, wo sie lieber wohnen wollten.
Gesagt, getan. Die Regenfrau zog nach Schauerdorf und mit ihr alle, die das Regenwetter liebten. Der Sonnenmann ließ sich in Blauhimmel häuslich nieder und die Sonnenanbeter zogen in Scharen nach. In der ersten Zeit war alles super – doch schon nach ein paar Wochen gab es Probleme. Die schönen Sonnenblumen, die im Blauhimmel überall an der Straße wuchsen, vertrockneten langsam weil ihnen der Regen fehlte. Und die meisten der Sonnenbader, die so Tag für Tag am See lagen, hatten einen ziemlich schlimmen und schmerzenden Sonnenbrand.
Aber auch in Schauerdorf war es nicht viel besser. Nach der
ersten Woche mit mittelleichtem bis schwerschwerem Regen
freuten sich noch alle über den schönen grünen Rasen und patschten fröhlich durch die Straßenpfützen. Aber als in der nächsten Woche die ersten Keller voll Wasser liefen und in der 4. Woche alle Autos im Matsch steckenblieben, fanden das viele schon nicht mehr so lustig.
In der fünften Woche gab es die ersten Umzieher. Die Schauerdörfler pilgerten zuhauf nach Blauhimmel – und genossen die warmen Sonnentage. Die Blauhimmler aber schlichen heimlich nach Schauerdorf. Ach – wie sie sich über den Regen, den bedeckten Himmel und das kühle Wetter freuten. Aber schon nach ein paar Tagen hatten sie genug vom Regen und zogen zurück nach Blauhimmel. Da hatten
die ersten Schauerdörfler schon wieder Heimweh nach so einem richtigen Wolkenbruch und zogen wieder ins
Schlechtwetterdorf.
So kam es das zwar niemand mehr über das Wetter schimpfte, aber alle dauernd nur am Umziehen waren. Von Schauerdorf nach Blauhimmel und umgekehrt. Von der Sonne in den Regen zurück in die Sonne und dann doch wieder nach Schauerdorf.
Das war dem Sonnenmann und der Regenfrau auch zuviel. Und da sie sehr schlau waren, beschlossen sie, der ganzen Hin- und Herzieherei ein Ende zu setzen und wieder in einem Haus gemeinsam zu wohnen. Mit dem Ergebnis, dass das Wetter am gleichen Ort mal so, mal so ist. Eben je nachdem, wer von beiden mehr draußen ist. Und die Menschen? Nun, die schimpfen immer noch über das Wetter – aber zumindest umziehen brauchen sie nicht mehr.
Denn eines ist klar:Auch wenn’s mal wieder länger dauert – irgendwann ändert sich das Wetter bestimmt.
Also: Es gab einmal eine Zeit, da lebten der Sonnenmann und die Regenfrau in einem kleinen Dorf glücklich zusammen in einem Haus. Überall wo der Sonnenmann hinging, war strahlend gutes Wetter – und kaum trat die Regenfrau aus dem Haus um den Wocheneinkauf zu machen, da goss es wie aus Eimern. Sonnenmann und Regenfrau machte das nichts aus – denn jeder liebte sein Wetter. Der Sonnenmann war glücklich, wenn er auf dem Badetuch in der Sonne liegen konnte – und die Regenfrau liebte ihre dicken Gummistiefel und die warmen Pullis.
Nur die Nachbarn, die bekamen mit der Zeit Streit. Die einen wollten immer nur den Sonnenmann: damit die Sonne schien wenn sie grillten oder Fußball spielten oder einfach nur faul am See herumliegen wollten. Die anderen, die riefen immer nach der Regenfrau. Damit das Gemüse im Garten nicht vertrocknete, damit der Regen die staubigen Blätter der Bäume wieder ganz blank und glänzend wusch oder ganz einfach weil es ihnen in der Sonne zu heiß war.
Irgendwann wurden die Streitereien zwischen Sonnenfans und Regenwünschern so groß, dass Sonnenmann und Regenfrau ganz entnervt beschlossen, sich zu trennen. Jeder sollte in
seinem Reich wohnen: der eine mit Sonne, Sonne,
Sonne – die andere im Regenreich mit den schönsten Schauerwettern aller Art. Und die Nachbarn, die könnten sich dann ja ganz einfach entscheiden, wo sie lieber wohnen wollten.
Gesagt, getan. Die Regenfrau zog nach Schauerdorf und mit ihr alle, die das Regenwetter liebten. Der Sonnenmann ließ sich in Blauhimmel häuslich nieder und die Sonnenanbeter zogen in Scharen nach. In der ersten Zeit war alles super – doch schon nach ein paar Wochen gab es Probleme. Die schönen Sonnenblumen, die im Blauhimmel überall an der Straße wuchsen, vertrockneten langsam weil ihnen der Regen fehlte. Und die meisten der Sonnenbader, die so Tag für Tag am See lagen, hatten einen ziemlich schlimmen und schmerzenden Sonnenbrand.
Aber auch in Schauerdorf war es nicht viel besser. Nach der
ersten Woche mit mittelleichtem bis schwerschwerem Regen
freuten sich noch alle über den schönen grünen Rasen und patschten fröhlich durch die Straßenpfützen. Aber als in der nächsten Woche die ersten Keller voll Wasser liefen und in der 4. Woche alle Autos im Matsch steckenblieben, fanden das viele schon nicht mehr so lustig.
In der fünften Woche gab es die ersten Umzieher. Die Schauerdörfler pilgerten zuhauf nach Blauhimmel – und genossen die warmen Sonnentage. Die Blauhimmler aber schlichen heimlich nach Schauerdorf. Ach – wie sie sich über den Regen, den bedeckten Himmel und das kühle Wetter freuten. Aber schon nach ein paar Tagen hatten sie genug vom Regen und zogen zurück nach Blauhimmel. Da hatten
die ersten Schauerdörfler schon wieder Heimweh nach so einem richtigen Wolkenbruch und zogen wieder ins
Schlechtwetterdorf.
So kam es das zwar niemand mehr über das Wetter schimpfte, aber alle dauernd nur am Umziehen waren. Von Schauerdorf nach Blauhimmel und umgekehrt. Von der Sonne in den Regen zurück in die Sonne und dann doch wieder nach Schauerdorf.
Das war dem Sonnenmann und der Regenfrau auch zuviel. Und da sie sehr schlau waren, beschlossen sie, der ganzen Hin- und Herzieherei ein Ende zu setzen und wieder in einem Haus gemeinsam zu wohnen. Mit dem Ergebnis, dass das Wetter am gleichen Ort mal so, mal so ist. Eben je nachdem, wer von beiden mehr draußen ist. Und die Menschen? Nun, die schimpfen immer noch über das Wetter – aber zumindest umziehen brauchen sie nicht mehr.
Denn eines ist klar:Auch wenn’s mal wieder länger dauert – irgendwann ändert sich das Wetter bestimmt.