Ludwig Lamm und der rosa Pullover

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Daniel Stumpf

Dauer 3 - 4 Min.
Kosten Gratis
Alter 4 - 8 Jahren
Indoor/Outdoor Drinnen/Draussen
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Jeden Morgen nach dem Aufstehen neue Kleider anziehen, abends ausziehen – das kann schon ganz schön nervig sein.

Vor allem, wenn Mama mal wieder auf dem dicken Kratzepullover besteht, obwohl draußen doch schon sooo lange die Sonne scheint. Und dann die guten Sonntagssachen: „Pass bloß auf, dass du dich nicht dreckig machst!“ Und wie soll man da spielen? Da haben es die Tiere wirklich besser. Die haben ihre Sachen von Natur aus an – Felle, Federn, Schuppen oder einfach nur eine superdicke Haut. Das aber auch manche Tiere Probleme mit ihren Kleidern haben, davon möchte ich euch heute erzählen.

Am Beispiel von Ludwig Lamm. Also: Ludwig Lamm lebte mit seiner Mutter (Frau Schaf), seinem Vater (Herrn Bock) und ganz vielen anderen Verwandten (der ganzen Schafherde) auf dem Bauernhof. Und wie alle Schafe hatte Ludwig Lamm ein dickes, kuscheliges, lockiges Fell, das ihn vor Wind und Wetter schützte. Aber Ludwig Lamm war ziemlich unzufrieden. Als er eines Tages die Hühner im Hühnerstall sah, fragte er seine Mutter: „Mama, warum kann ich den keine Federn haben? Die sind so schön glatt!“ Und Ludwigs Mama sagte: „Ach Ludwig, du bist doch ein Schaf und Schafe tragen nun mal eine dickes Fell!“

Am nächsten Tag ging Ludwig in den Kuhstall. Klasse! Die Kühe waren echt schick – so schwarz und weiß gefleckt. „Mama“, fragte Ludwig anschließend, „Mama, warum kann mein Fell nicht kuhfarben sein?“ „Ach Ludwig“, sagte die Mutter, „du bist doch ein Schaf und wir tragen halt weiße Wolle.“

Am Tag drauf stand Ludwig am See. Dort konnte man die dicken Forellen im Wasser schwimmen sehen und ihre Schuppen glänzten so schön im Sonnenlicht. „Mama, Mama“, rief Ludwig , „aber so ein paar schöne glänzende Schuppen, nur zwei oder drei – das muss doch möglich sein?“
„Ach Ludwig“ seufzte die Mutter, „gib es doch endlich auf. Wir Schafe tragen nichts anderes als unsere Wolle.“

Das wurde Ludwig Lamm ganz traurig, legte sich auf der Wiese schlafen und träumte, ihm würden wunderschöne große Hühnerfedern aus dem Rücken wachsen.

Am nächsten Morgen wurde Ludwig von vielen Geräuschen geweckt. Die Schafscherer waren da! Brumm, brumm, brumm – blitzschnell wurde ein Schaf nach dem anderen von seiner schweren Wolle befreit. „Mama, warum tun die das?“ fragte Ludwig seine Mutter. „Ach Ludwig – aus unserer Wolle machen sich die Menschen warme Pullover.“ antwortete die Mutter.

Pullover? Das brachte Ludwig auf eine Idee. Und nach kurzem Nachdenken stellte er sich ganz vorne in die Reihe, damit ihm ganz, ganz schnell das Fell geschoren wurde. Und dann rannte er hopplahopp in den Gemüsegarten. Dorthin, wo die Bauersfrau immer ihre Wäsche aufhing. Und Ludwig hatte Glück. Ganz hinten links an der Leine, da hing der neue Pullover von Berti, dem Sohn der Bauernfamilie. Ein richtig toller rosa Pullover mit großen blauen Sternen drauf. In Null- kommanichts hatte Ludwig den Pullover von der Leine gezerrt und hatte ihn über den Kopf gezogen. Er paßte perfekt!

Und so kam es, dass Ludwig Lamm seitdem einen rosa Pullover trug. Die Bäuerin war zwar zuerst etwas böse, und auch Berti vermisste seinen Pullover, aber Ludwig Lamm war so stolz auf seine neuen Kleider, dass niemand es übers Herz brachte, sie ihm wieder wegzunehmen.
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